Apple hat das nächste Betriebssystem vorgestellt und wird diese Tage verfügbar sein.
Es hat die Versionnummer 11 und heisst Big-Sur, benannt nach einem öden Küstenabschnitt in Kalifornien.

Das neue Betriebssystem wird Ihnen, wie bei Apple üblich, penetrant als „Update“ aufgedrängt. Tatsächlich ist es ein Upgrade, sprich ein Systemwechsel – mit allen Konsequenzen.

Meine eher konservative Zurückhaltung bei solchen Ankündigungen: neues System = neues Ungemach. Vor allem das von Apple in früher Unreife auf die Leute losgelassene. Wir dürfen dann mit fleissigen Bug-Reports helfen die Arbeit fertigmachen. Das Upgrade hat ja nichts gekostet, ausser unsere Zeit und Nerven.

Mein Rat: Seien Sie vorsichtig! Klicken Sie nicht gleich auf die erste Aufforderung „macOS Big-Sur steht zur Installation bereit“.

Warten Sie! Bis mindestens das zweite oder dritte Update raus ist.

Falls Sie dennoch beabsichtigen es sogleich zu installieren, weil es Ihnen unter den Nägeln brennt: unbedingt sicherstellen, dass Ihre Programme kompatibel zum neuen System sind (Hersteller fragen!), und die Hardware ausreicht (Arbeitsspeicher >8GB, Festplatte = SSD) und last but not least: BACKUP! BACKUP! BACKUP!, denn: No Backup, No Mercy.
Wenn Sie einen zweiten wenig benutzten Mac rumstehen haben, nehmen Sie den. Das System 11 lässt sich auf allen Macs ab 2014 installieren.

Das neue System ist jedoch in erster Linie auf die kommende Gerätegeneration ausgerichtet. Die iPadisierung des System schreitet voran, auf den neuen Geräten mit den appleeigenen ARM-Prozessoren können iPad-Apps ausgeführt werden. Über den Nutzen rätselt man noch. Klar ist: die Systeme verschmelzen noch mehr, der Apple-Kosmos wird dadurch noch hermetischer, die Abhängigkeit grösser.

Neue Geräte

Apple hat auch gleich drei Rechner vorgestellt mit den neuen selberentwickelten Apple-Prozessoren (Apple Silicon M1): ein Macbook Air, ein Macbook Pro, ein Mac mini.
Die Leistungsdaten klingen beeindruckend. Zweifelsohne brutal schnelle Computer, ideal für Hochleistungsgraphiker, 3D-Renderer, Filmeschneider, Gamer. Ob aber der gemeine Nutzer einen sauteuren Ferrari braucht, um Briefe zu schreiben, sei dahingestellt, von Apple gibt’s ja keinen preiswerten VW Golf, um in der automobilen Vergleichswelt zu bleiben.
Selbstverständlich ist auch die Reparierbarkeit dieser Geräte unterirdisch, alles verlötet und verklebt. Nachträgliches Aufrüsten von Arbeitsspeicher oder Festplatte? Keine Chance.
Schade auch, dass das Schnittstellenmassaker weitergeht, so verfügen das Macbook «Pro» und der Mac mini nur noch über 2 USB-C-Anschlüsse gegenüber ihren noch erhältlichen Vorgängermodellen mit 4 Anschlüssen. Ausser mehr Leere am Gehäuse ist nichts dazugewonnen.
Die neue Prozessorgeneration erfordert zudem Anpassungen an die Hard- und Software von Drittherstellern. Auch hier ist Vorsicht geboten und vorgängige Abklärung unerlässlich.

 

Neues System 11 alias Big Sur, neue Macs mit appleeigenen Prozessoren
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