Immer öfter frage ich mich, was für ein Bild die Entwickler bei Apple vom gemeinen Benutzer haben.

Haben die nur junge, hippe, stets gutgelaunte, kalifornisch braungebrannte, technisch total versierte Girls and Boys vor Augen?

Der Blick auf meine Kundschaft spricht da eine ganz andere Sprache.

Das Altersspektrum geht vom Gymnasiasten bis zum emeritierten Professor in den Neunzigern.
Mehrheitlich aber Private und Berufsleute. Sie benutzen den Computer als das, wozu er eigentlich gedacht ist: als Werkzeug.
Die Werkzeuge sind in den meisten Fällen die Programme aus dem Haus Microsoft und Adobe, hie und da Architekturprogramme und ja, halt die von Apple vorinstallierten Programme.
Die Erwartungshaltung an die Hard- und Software entspricht in etwa jener beim Gebrauch eines Stabmixers: Einschalten, funktionieren. Fertig. Alles was darüber hinaus geht ist Voodoo.
Und ich bin der Hexenmeister, der die wütige Brut entfesselten Quellcodes im Zaume hält und seiner Bestimmung zuführt. Chinesisch? Yep.

Velo vs Computer

Die Erwartungshaltung an ein Velo ist gering. Das Tretmobil hat sich in seinem Wesen seit seiner Erfindung nicht gross verändert. Jeder, der seinen Gleichgewichtssinn halbwegs beisammen hat, setzt sich ohne Federlesens auf das Vehikel und radelt los. (Die Perversion desselben durch die Elektrifizierung ist eine andere Geschichte). Das Grundprinzip ist einfach: Als Gerüst für alles ein Diamantrahmen, ein Sattel, Lenker, zwei Räder, das hintere über eine Kette mit einer pedalgetriebenen Kurbel (mit Tretlager im unteren Ende des Rahmens verbunden) treibt das Gefährt voran. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wie schön!

Ob Chinese, Burmese, BelPaese, Gläubig oder nicht, gebildet oder nicht: das Velo lässt jeden aufsteigen.

Vor dem Computer sind alle elend.

Weshalb tut Apple das seinen Nutzern an?